Willkommen zu einer ganz besonderen Jubiläumsfolge des Digital Breakfast Podcasts! Heute feiern wir die 200. Episode mit einem hochkarätigen Gast: Ralf Pechmann von der Telekom MMS. Moderiert von Thomas Barsch, tauchen wir tief in die spannenden Entwicklungen und Innovationen der Telekom MMS ein. Ralf erzählt uns von den Meilensteinen in der Digitalisierung, die er in seinen 20 Jahren bei der Telekom erlebt hat, und gibt uns faszinierende Einblicke in zukunftsweisende Projekte wie Ipcysys und die Europa Edge Cloud. Zudem reden wir über die Herausforderungen und Chancen im Bereich Künstliche Intelligenz und wie diese Technologie die Arbeitswelt revolutionieren könnte. Ein weiteres Highlight: die Digital X Veranstaltung, die auch in diesem Jahr wieder ein Muss für alle Technikbegeisterten ist. Bleiben Sie dran für eine spannende und inspirierende Folge!
TRANSKRIPT
Ralf Pechmann [00:00:00]:
Und sowas muss grenzüberschreitend funktionieren. Und das bauen wir jetzt mit dem europäischen Projekt auf, Ipcysys. Und das ist ein wahnsinniger Meilenstein, dass wir in der Digitalisierung vorankommen.
Thomas Barsch [00:00:10]:
Ja, hallo, ich darf euch recht herzlich begrüßen zu einer weiteren Episode des Digital Breakfast Podcast. Und heute mit Ralf Pechmann von der Telekom MMS. Und was die alles so gemacht hat und was die auch in Zukunft machen, darüber werden wir reden.
Ralf Pechmann [00:00:28]:
Hallo Ralf. Hallo Thomas. Freut mich sehr, dass ich bei dir sein darf.
Thomas Barsch [00:00:31]:
Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Das ist eine längere Story. Ich war letztes Jahr auf der Digital X und habe mich mit der Presseverantwortlichen ganz gut gestanden. Und dann hat sie das, Gott sei Dank, hat sie das arrangiert. Und ich freue mich riesig, weil wir haben ja unsere Jubiläumsfolge. Da sage ich nachher noch ein bisschen was dazu. Aber lass uns mal mit dir starten. Ich habe einfach mal so drei Eisbrecher-Fragen.
Thomas Barsch [00:00:56]:
Mit denen starten wir und dann gehen wir weiter auch so ein bisschen in deine Vita. Ich habe jetzt spontane Fragen. Die erste ist, was willst du noch gerne lernen?
Ralf Pechmann [00:01:06]:
Ja, was ich gerne noch lernen möchte, auf jeden Fall den schwarzen Gürtel im Judo. Den möchte ich noch lernen. Das ist ganz wichtig. Und vielleicht noch ein bisschen mehr in der ganzen AI-Richtung, was sich da noch so alles entwickelt. So genau in den neuronalen Netzen und mit den Neuroschnittstellen im Kopf in der Verbindung. Ich glaube, das ist für die Zukunft total spannend. Spannend.
Thomas Barsch [00:01:24]:
Habe ich natürlich gelesen, dass du Vorsitzender vom Judo-Verein bist. Stimmt's? Ist nicht mehr. Okay, also Dann gab es eine alte Quelle im Internet. Welchen Gürtel hast du denn?
Ralf Pechmann [00:01:33]:
Ich hab den braunen Gürtel aktuell. Es fehlt nur noch einer zum Schwarzen. Das hat mich vor zwei Jahren ein bisschen ausgehebelt, weil mein Handgelenk kaputtgegangen ist. Da musste ich Pause machen.
Thomas Barsch [00:01:42]:
Es geht aber bald weiter. Okay, das ist Wow, Respekt, ja. Und die zweite Frage was willst du verändern?
Ralf Pechmann [00:01:51]:
Verändern möchte ich auf jeden Fall das ganze Thema Digitalisierung in Deutschland. Das treibt mich schon Mein Sohn, der ist jetzt aus der Schule raus, aber was ich da so gesehen habe, was noch an Bedarf ist. Und das wollen wir uns vornehmen zu verändern und das treibt mich auch persönlich an.
Thomas Barsch [00:02:05]:
Ja gut, es passt ja dann auch ganz gut zu deinem Job. Letzte Frage, was ist denn dein Wunsch-Reiseziel, wo du unbedingt mal gerne hin möchtest?
Ralf Pechmann [00:02:15]:
Ich möchte unbedingt noch mal nach Japan. Ich war noch nie in Japan und das steht irgendwann an. Ich glaube, das ist erreichbar, aber zumindest mal nicht für die nächsten zwei Jahre, weil wir fahren sehr viel Wohnmobil und da bin ich erstmal in Europa unterwegs. Dieses Jahr dann in Portugal. Okay, super. Jetzt haben
Thomas Barsch [00:02:29]:
wir ja schon einige Einblicke. Vielleicht sagst du noch ein bisschen was, wie du da hingekommen bist, wo du jetzt bist. Das wäre jetzt der zweite Part und das ist auch die erste Zahl von unserer Headline. Das ist die 20 und du bist jetzt tatsächlich 20 Jahre bei der Telekom, oder? Ist es richtig?
Ralf Pechmann [00:02:48]:
Es ist richtig. 20 Jahre bei der Telekom. Wie bin ich da hingekommen? Hast du ja gefragt. Ich habe Elektrotechnik studiert. Da denkt man sich jetzt, okay, wie kommt man da zur Telekom MMS? Ich habe mich viel mit Bildverarbeitung, mit Multimedia beschäftigt, dann auch mit Multimedia-Kodierungen und dann bin ich darüber in die Projektleitung gegangen und dann habe ich den allerersten Online-Shop der Deutschen Telekom mit begleiten dürfen als Projektleiter, den es immer noch gibt. Telekom.de, wenn man da drauf klickt, ist immer noch mit der Intershop-Technologie unten drunter. Das habe ich damals mit eingeführt. Und das hat mich zu Telekom und zur Telekom MMS geführt.
Thomas Barsch [00:03:24]:
Wahnsinn. Und jetzt 20 Jahre. Ich muss dir ehrlich sagen, in der heutigen schnelllebigen Zeit, man sagt ja so dreieinhalb Jahre, vier Jahre soll man beim Arbeitgeber bleiben, da muss man wechseln. Ja, und es gibt also auch andere Beispiele und du bist ein Gutes dafür. Warum nicht, wenn es passt? Ja, und das hat natürlich auch viel was mit der Persönlichkeit zu tun, aber auch natürlich mit der Unternehmenskultur. Also wie ist man da aufgestellt, hat man Perspektive und so weiter. Deswegen spreche ich voller Respekt davon, wenn jemand 20 Jahre dabei ist. Vor allen Dingen, jetzt kommen wir zum zweiten Part.
Thomas Barsch [00:04:00]:
Telekom MMS, das ist die 30, die haben 30 jähriges. Und wenn wir jetzt mal, MMS kannst du bisschen was dazu sagen, ich sage jetzt mal was aus meiner Sicht zur Telekom, die haben ja auch schon ganz schön was auf dem Rücken gehabt. Also wenn ich das über aus meiner Kundenperspektive jetzt sehe, ich werde es hier nicht auftragen, aber es ist meine persönliche Überzeugung, ich habe tatsächlich neulich sogar einen Post abgesetzt, mal zu dem Thema, dass sich die Servicequalität und so weiter also entscheidend, also wirklich entscheidend spürbar zum Kunde hin verbessert hat und das kommt ja nicht von ungefähr. Und da würde ich nachher noch mal ein bisschen einsteigen, aber jetzt sag du erst mal was aus deiner Perspektive 30 Jahre Telekom MMS.
Ralf Pechmann [00:04:43]:
Ja, also gerne nachher auch zur Telekom, Da habe ich auch so einige Beobachtungen, Überlegungen. Und natürlich erfahre ich das auch mal live mit Telekom MMS. Ja, nächstes Jahr haben wir 30. Jubiläum. Und wir werden es auch richtig kräftig feiern in Dresden. Wahrscheinlich so in Richtung Sommer, Frühsommer. Wo sind wir gestartet vor 30 Jahren? Da war ich noch nicht dabei. 1996, 95, genau.
Ralf Pechmann [00:05:05]:
In dem Bereich Streaming-Anwendungen. Und gegründet von der Deutschen Telekom, so in Richtung Initiative Ost in Dresden mit 15 MitarbeiterInnen. Und jetzt sind wir über 2000 MitarbeiterInnen und immer organisch, also immer aus unserer eigenen Kraft heraus gewachsen. Und das war auch immer ein Technologiewandel. Vom Streaming, Video für Premiere, das Encoding, Decoding, was wir dort gemacht haben, Dann waren wir das erste Java-Kompetenzzenter in Deutschland. Also die ist relativ frühzeitig in die Java-Entwicklung reingegangen. Und da bin ich dann auch ungefähr auch schon dazugekommen. Haben dann auch die allererste Webseite für die Deutsche Telekom gebaut.
Ralf Pechmann [00:05:42]:
Das gehört sich natürlich, wie dann auch den ersten Online-Shop dann zu bauen. Jetzt machen wir Blockchain-Anwendungen als allererste in der Telekom und verdienen auch mit Kryptowährungen Geld in der Telekom. Also so ist der rasante Wandel, der da unterwegs ist. Ganz viel Web-Anwendungen gemacht, da sind wir hergekommen, E-Commerce-Lösungen, Webseiten Und jetzt hat sich das in der gesamten Bandbreite verändert. Und natürlich immer noch Webseiten wie für die Barmer, wo wir eigentlich relativ viel machen. Von der App bis zur Webseite, jetzt Metaverse für die Barmer. Das ist auch, also wenn man überlegt, was das für eine Entwicklung ist. Aber dann auch andere Kunden.
Ralf Pechmann [00:06:18]:
Und jetzt geht es auch in Richtung Produktionsanwendungen, wo wir KI in der Produktion machen und auch immer mehr in Richtung Telekom-Netzwerk, Infrastruktur, dann Anwendung. Also das ist auch wirklich die kontinuierliche Weiterentwicklung.
Thomas Barsch [00:06:31]:
Ihr habt ja immer wieder neue Technologien, die dann auch irgendwann marktreif werden und ihr müsst ja evaluieren, ausprobieren und dann natürlich auch, so sehe ich auch die Aufgabe, dann auch für eure Kunden nutzbar machen und umsetzen. Das finde ich schon extrem spannend. Ich bin ja auch so ein Technologieaffiner und das macht mir einfach Spaß und ich beobachte das immer. Kleine Anekdote, das muss so 2000 herum gewesen sein. Damals war ich bei Bechtle und dann standen wir zusammen am Kaffeetisch. Und ein Systemingenieur von Bechtle war irgendwie bei der Telekom, ich glaube sogar Telekom MMS, wenn ich es genau nehme, stand am Tisch und dann habe ich ihn gefragt, was machst du so? Und er sagte, ja wir sind gerade da dabei, Streaming auf dem Handy. Wir haben geguckt, haben gesagt, hat der was geraucht? Ja, da haben wir dann damals Nokia, so dieses kleine Display und totale Fehleinschätzung. Wir haben dann, waren uns einig am Tisch, das wird doch nie jemand anschauen.
Thomas Barsch [00:07:26]:
Es wird nie jemand ein Fußballspiel auf dem Handy anschauen. Also das zeigt eigentlich wie weit vorhin ja damals schon war und wir waren alle total falsch mit unserer leidenhaften Äußerung. Und
Ralf Pechmann [00:07:38]:
ja, man hat ja, man weiß ja jetzt, was daraus entstanden ist. Das hat man ganz gut sehen können jetzt zur Europameisterschaft. In Leipzig liefen alle Knoten aus den Stadien zusammen. Das war alles nur gestreamt nach Leipzig. Von dort wurde es zusammengebaut und in die weite Welt versandt. Wir selber als MMS streamen auch immer noch. Das gehört nach wie vor noch zu einer unserer Kernkompetenzen, Zum Beispiel die Weltklimakonferenz. Da organisieren wir das gesamte Streaming der Klimakonferenz, fahren auch dann dorthin, richten das dort aus, senden dann auch in die weite Welt diese Sachen.
Thomas Barsch [00:08:10]:
Also Streaming ist für mich die hohe Kunst. Weil, also Stichwort Latenzzeit, also Die Leute drehen ja durch, wenn dann Lippen und Ton 0, 2 Sekunden verschoben sind. Ich mag das auch nicht. Das ist schon wirklich ganz, ganz großes Kino. Du lachst.
Ralf Pechmann [00:08:28]:
Ich bin kein Fußballfan, aber Europameisterschaft schaue ich. Wenn man dann aber im Garten sitzt und man hört den Jubel zeitversetzt von irgendjemand, dann ärgert man sich, wenn man der Letzte ist in der Runde, der dann irgendwie über einen anderen Anbieter fünf Sekunden Versatz das Ganze bekommt. Insofern kann ich das gut nachvollziehen.
Thomas Barsch [00:08:44]:
Also das, Ich muss schmunzeln, weil das ist mir tatsächlich auch passiert. Ralf, ich habe jetzt noch mal eine Frage für unsere Hörer. Und zwar Begriff Telekom, MMS, Telekom, Telecom Business, T-Systems. Kannst du mal die Begriffe ein bisschen sortieren?
Ralf Pechmann [00:09:03]:
Wenn ich das nicht kann, wäre traurig, oder? Also insofern, ich versuche es für euch mal ein wenig zu erklären. Also wir haben die Deutsche Telekom und in dem Geschäftskundenbereich, dann hat sich das historisch so ein bisschen aufgetrennt, dass es die T-Systems gibt. Und das sind die Enterprise-Kunden, die ganz großen Kunden, Konzerne etc. Und dann gibt es den Geschäftskundenbereich. In dem Geschäftskundenbereich sind die großen Kunden, man nennt es auch L-Segment, mittlere Kunden und kleine und mittelständische Unternehmen und natürlich ist trotzdem eine Kooperation da. Also wenn ein L-Kunde Lösungen braucht, die T-Systems hat, dann geht das auch gemeinsam oder andersrum. Wir haben viele Dinge, die wir mit der T-Systems gemeinsam machen. Wir als Deutsche Telekom MMS sind bei den Deutsche Telekom Geschäftskunden aktiv und treiben dort die Digitalisierung voran.
Ralf Pechmann [00:09:51]:
Also wir sind dann die Digitalisierer für die Kunden, für die Geschäftskunden in der Bandbreite der Digital Experience, in den verschiedensten Lösungen und versuchen mehr und mehr dann von der Digitalisierung auch direkt das Netzwerk einzubinden, so dass man das gar nicht mehr merkt, dass man darunter aufwendig ein Netzwerk bestellen muss oder das konfigurieren muss, weil in Zukunft muss es ja in mehr oder weniger in Echtzeit funktionieren. Also die digitale Anwendung muss kommunizieren mit den IoT-Geräten oder mit Autos, die untereinander kommunizieren. Und das muss nahtlos funktionieren. Und das ist unsere Aufgabe, genau das voranzutreiben. Und Dafür sind wir als Deutsche Telekom MMS eingebettet bei den Geschäftskunden. Und da ist ein Thema, was mir ganz wichtig nochmal ist, was wir jetzt vorantreiben, das ist das Projekt IPSI SIS. Das ist die zukünftige Cloud Edge Infrastruktur in Europa. Ein ganz, ganz wichtiger Aspekt, dass wir auch gegen Amerika die großen Unternehmen dann auch hier in Europa etwas aufbauen, was a europaweit funktioniert und wo man dann zum Beispiel, wenn man ein Drohnenhersteller ist und man macht Überwachung von Gebäuden und da verwendet man AI.
Ralf Pechmann [00:11:05]:
Dann verlagert man ja mehr und mehr diese AI-Berechnungen in die Cloud, das ist dann die Edge-Cloud und diese Edge-Cloud muss ja genauso in Deutschland funktionieren wie in Italien oder wenn ich auch grenzüberschreitende Dinge habe. Ein Auto fährt ja über die Grenze und sowas muss grenzüberschreitend funktionieren. Das bauen wir jetzt mit dem europäischen Projekt auf, Ipsises, über die nächsten drei Jahre die Europa Edge Cloud Und das ist ein wahnsinniger Meilenstein, dass
Thomas Barsch [00:11:32]:
wir in der Digitalisierung vorankommen. Ja, absolut. Also da haben wir ja alles durchgängig. Das hört sich spannend an. Jetzt muss ich einmal noch mal nachfragen, kannst du irgendwie nochmal genauer, wo ist die Grenze jetzt bei T-Systems? Sind es dann die DAX-Unternehmen oder kann man sagen alles über 10.000 Mitarbeiter oder kann man die Grenze irgendwie noch ein bisschen bestimmen?
Ralf Pechmann [00:11:53]:
Also die Grenze ist ein wenig fließend. Bei Teelsystems kann man aber im Wesentlichen sagen, die DAX-Unternehmen, die ganz großen Konzerne, auch mehr international. Und dann kommen dann die deutschen Telekom-Geschäftskunden. Das ist dann quasi unterhalb der DAX-Unternehmen.
Thomas Barsch [00:12:09]:
Okay, alles klar. Jetzt habe ich es verstanden. Jetzt haben wir ja schon, sind wir schon ein bisschen eingestiegen. Ich möchte mal so einen kleinen schwenk machen. Digital X, das ist ja für euch auch so die mega Veranstaltung. Also ich habe dir auch vorhin gesagt, ich finde es eine der besten Veranstaltungen, die so abgehalten werden, ja mit riesen Wirbel, viele, viele Leute und Jeden aus der, das habe ich dir übrigens vorher nicht gesagt, jedem, den ich jetzt spreche, der schon da war, der hat gesagt, du musst unbedingt auf die Digital X kommen. Und das war auch die Motivation, dass ich letztes Jahr zum ersten Mal da war. Kannst du schon irgendwas verraten, was uns da dieses Jahr erwartet? Sie ist ja jetzt dann in zwei, drei Wochen.
Ralf Pechmann [00:12:50]:
Also genau kann ich euch alle einladen zum 18. Und 19. September nach Köln zur DigitalX. Am Vortag ist so ein kleines Summit, das ist ein bisschen für eine kleinere Gruppe, aber dann geht es wieder richtig los in der ganzen Kölner Innenstadt. Wir haben wieder verschiedene Stages, Bühnen und auch ganz, ganz viele Partner an Bord. Es wird sich auch viel das ganze Thema XR, Metaverse, Nachhaltigkeit auch drehen und natürlich das ganz große Thema AI, was jetzt alle beschäftigt. Und ein Highlight, am 18. Die fantastischen vier.
Ralf Pechmann [00:13:22]:
Wow, Respekt.
Thomas Barsch [00:13:23]:
Okay, das ist natürlich ein Argument. Finde ich auch jetzt natürlich wieder unheimlich clever, weil das genau die ältere Zielgruppe anspricht, die jetzt in der Entscheiderposition ist. Also Respekt für die Auswahl. Sprechen wir nochmal vielleicht so ein bisschen abstrakt. Du hast vorhin schon so ein bisschen was angedeutet. Wo geht denn jetzt die Reise hin? Also was sind Themen, wo sich die Unternehmen ja spätestens jetzt mit beschäftigen sollten?
Ralf Pechmann [00:13:50]:
Ich glaube ein Thema ist ganz klar. Das AI oder KI Thema ist in aller Munde und auch wenn man da skeptisch ist und wir gucken jetzt auch auf die ersten Studien, wie viel Effizienzsteigerung kommt tatsächlich im Unternehmen, wie nutzbar ist das. Wir haben auch viele Kunden, hier zum Beispiel so ein Microsoft Co-Pilot von uns auch gestellt bekommen oder kaufen und wir dann quasi die Einführung machen und dann muss man erst mal mit der Anwendung an sich, kann man nicht viel anfangen. Wenn man dann aber überlegt, wo man sie in den Prozessen einsetzt, was man damit macht, dann kommen die Veränderungen. Und ich persönlich würde sagen, in drei Jahren sind so 30 bis 40 Prozent der jetzigen Tätigkeiten komplett anders durch AI. Wir selber in der MMS haben angefangen mit dem MMS AI Code Assist, wo wir jetzt tatsächlich Softwareentwicklung machen mit Unterstützung von AI. Da übernimmt keine Software die Programmierung eigenständig. Also das ist auch wahrscheinlich nicht in fünf Jahren absehbar.
Ralf Pechmann [00:14:45]:
Also Low-Code-Anwendungen ja, das auf jeden Fall, aber dann die etwas komplizierteren Sachen nicht. Aber sowas wie Code-Dokumentation, Code-Analyse, Code-Review, Test-Automatisierung, die gleich mit erstellt wird. Das sind viele, viele Dinge. Da kann jetzt schon die Arbeit abgenommen werden, unterstützt werden oder auch Code-Strukturen vorgeschlagen werden, die man dann quasi ausfüllen kann als Programmierer. Und das sind wirklich Veränderungen, die da stattfinden, die jeden Bereich umwälzen. Ich glaube, Marketing bist du selber affin, da wirst du selber vielleicht schon kennengelernt haben, was dort alles geht. Und wenn man dann so was wie ein Co-Pilot im gesamten Unternehmensprozess einbaut und an jeder Stelle die vorgenerierten Dinge kommen, die Vorschläge kommen, die muss man natürlich immer noch selber bewerten, ist das eine wahnsinnige Effizienzsteigerung. Schaue ich dann in die Produktion beispielsweise von Unternehmen, dann ist AI wahrscheinlich auch der Schlüssel zur Effizienz, dass wir in Deutschland auch Standorte weiter haben können, die wirtschaftlich wettbewerbsfähig sind.
Ralf Pechmann [00:15:41]:
Das geht wahrscheinlich nur mit AI. Wir haben Personalmangel. Wir müssen die Ausschussquoten verringern, damit wir uns abheben. Da kann man aber auch kritisch drauf schauen, weil die meisten Roboter-Anwendungen werden gerade in China zum Beispiel in der Produktion angewandt und nicht bei uns. Ich glaube, Deutschland ist da auf Platz 5, bin ich mir aber nicht ganz sicher. Eigentlich müssen wir auf Platz 1 von so einem Ding, wenn wir schauen, wie wir den Arbeitskräftemangel hier auch haben.
Thomas Barsch [00:16:05]:
Das ist so mein Thema. Also ich habe ja bei mir die Überschrift Hardware, also Hardware Cloud Managed Service. Und mir ist was aufgefallen, deswegen finde ich das so spannend. Also was können die Deutschen gut? Maschinenbau. Und ich wundere mich so ein bisschen, dass sie nicht mehr in dieser, also in der breiten Masse auch jetzt sichtbar in Roboteranwendungen tätig sind. Also wenn ich jetzt zum Beispiel mal Boston Dynamics nehme, diesen Roboter, diesen Hund, ja, also wie so ein Hund, ja. Und mir ist aufgefallen, ich war letztes Jahr bei Saxonia 2030, also hier so von der Hochschule ist es so eine Initiative, und mir ist da aufgefallen, dass eigentlich alle Forschungseinrichtungen und alle, die irgendwie einen Prototypen machen oder so ein MVP oder so, die haben alle dieses Teil von Boston. Und das finde ich erschreckend, weil die produzieren die wahrscheinlich zu Tausenden.
Thomas Barsch [00:16:54]:
Und das ist eigentlich was, wo wir in Deutschland, glaube ich, noch einen ganz, ganz guten Ansatz hätten, Da vielleicht was entgegenzusetzen und vielleicht noch eine clevere Hardware zu produzieren.
Ralf Pechmann [00:17:06]:
Der Schlüssel wird aber nicht nur in der Hardware liegen. Und das ist genau das, wo die deutsche Wirtschaft oder der deutsche Maschinenbau heran muss, diese Ingenieurskunst zu verbinden mit der Digitalisierung. Die ganze Maschinenbauproduktion, die wird virtualisiert werden in der Steuerung, dort kommt AI an Komponenten rein, die Geräte selber, die Maschinen selber werden immer intelligenter und das muss ich miteinander verbinden. Wenn ich dann so an so Zukunftsströmungen denke, wo einem vielleicht auch Angst wird, aber wenn man so ein Interface im Kopf hat, dann ein Roboter mit steuern kann, das wird kommen. Und an sich muss man sich damit beschäftigen. Und da dürfen wir keine Angst vor haben, genau daran zu gehen. Und vor allem dürfen wir es auch gar nicht
Thomas Barsch [00:17:43]:
überregulieren. Ja, absolut. Es fällt mir gerade auch wieder so ein Use Case an. Da war so ein humanoider Roboter, der hat quasi Regale eingeräumt und wurde von jemand bedient aus einem Billiglohnland. Wenn man sich das jetzt überlegt, ja, Keine Ahnung, vielleicht zwei Euro die Stunde, ja. Kein Mindestlohn in Deutschland und ein Roboter wird quasi von irgendjemand aus der Welt bedient und räumt die Regale ein. Also das fand ich schon ziemlich future-mäßig, aber wenn es geht, wird es gemacht, ja.
Ralf Pechmann [00:18:13]:
Ja, da wird einiges noch auf uns zukommen, wo die Strömungen reinkommen und wir können noch besser sein. Verhindern können wir es nicht.
Thomas Barsch [00:18:19]:
Das sehe ich auch so. Also die Frage ist nicht, ob oder so, sondern nur wann. Das denke ich ist ganz spannend. Ich war ja auch mal bei euch im Innovation Lab 42 in München. Da habt ihr ja auch einen Haufen Use Cases. Da habe ich zum Beispiel so ein Bild von mir, in 30 Jahren, wie ich da aussehe und so weiter. Das fand ich sehr beeindruckend, auch für die Kunden, dass sie sich die Sachen mal anschauen konnten. Ich war
Ralf Pechmann [00:18:45]:
jetzt tatsächlich drei, vier Jahre nicht mehr in München. Ich bin eher in Bonn, dann in unserer Tea Gallery oder auch in so einem User Experience Center. Da zeigen wir natürlich auch viele Dinge, was sich so in die Zukunft ausrichtet, ob das jetzt Blockchain-Anwendungen sind oder auch die smarte Mülltonne, die im Prinzip vernetzt ist, wo dann so Use Cases entstehen, zielgerichtet im vorausschauend Parameter aus der Umwelt mit reinzunehmen. Also es ist zum Beispiel ein Stadion voll und es ist eine Stadionveranstalter, dass vorher schon die Mülltonnen geleert werden, noch mal auf den Weg zum Stadion, dass ich dann danach nicht übervolle Tonnen habe, sondern das Ganze da ist. Das sind so die vorausschauenden Anwendungen. Oder wir haben beispielsweise auch Müllautos mit Kameras versehen, die automatisch dann Verkehrsschilder und Straßenverhältnisse scannen und dann können die Städtebaubetriebe das dann wieder verwenden, diese Daten. Und es wird automatisch markiert, wo zum Beispiel ein Verkehrsschild nicht in Ordnung oder wo ist ein Loch in der Straße. Und das sind so Effekte, wenn man die Dinge clever miteinander verbindet, kann man einiges machen.
Ralf Pechmann [00:19:43]:
Ralf, super. Es hat mir riesig Spaß gemacht. Jetzt möchte ich noch
Thomas Barsch [00:19:46]:
ein bisschen was zu der letzten Zahl sagen, die 200. Also wir haben heute den Jubiläumspodcast und deswegen freue ich mich auch über die hochkarätige Beteiligung. Wir hatten tatsächlich, ich habe jetzt nachgeschaut, den ersten Podcast am 27.11. 2020 und damals haben wir über Google Data Studio, also Google Analytics gesprochen. Da hatten wir einen Referenten, fand ich auch damals schon spannend. Ich war ein bisschen erschreckt, weil das ist vier Jahre her und ich sehe immer noch Unternehmen, die keinen Business Analytics und so weiter im Einsatz haben, also fände ich dann sehr, sehr traurig. Aber ja gut, wir bemühen uns auch mit unseren Themen weit vorne zu sein. Vielen, vielen Dank, dass ich hier sein durfte.
Thomas Barsch [00:20:29]:
Mir hat es Spaß gemacht, Fand ich auch einen sehr, sehr guten Austausch und ja, ich wünsche dir einfach eine gute Zeit. Drück dir die Daumen und ja, wahrscheinlich bis zur DigitalX.
Ralf Pechmann [00:20:38]:
Ja, gerne bis zur DigitalX. Lass uns treffen und ich wünsche dir schöne weitere 200 Podcast-Folgen. Vielen Dank. Ja, tschüss. Danke.
1 Kommentar
Hallo, interessantes Interview mit Herrn Pechmann.
Woran man ggf noch arbeiten kann ist an der Speech to Text Transcription. Dass die Deutsche Telekom in BN eine “Tea Gallery” unterhält ist mir neu. ;-)